Fallbeispiel

Helene Schmidt

  • Informationen:79 Jahre
  • Angehörige:Tochter (50 Jahre, kinderlos)
  • Lebenssituation:Selbständig in eigener Wohnung, pflegt gute soziale Kontakte (Nachbarin, Kirchengemeinde, Telefonate mit Tochter). Zunehmende Unsicherheit beim Gehen. Nach Sturz, OP und erfolgreicher Reha Rückkehr in die eigene Wohnung.
  • Diagnose:Schwindel, Arthrose, Oberschenkelfraktur

Helene Schmidt versorgt sich selbst in ihrer Drei-Zimmer-Wohnung im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses und hat sich mit einer Nachbarin angefreundet. Sie macht gerne Handarbeiten und engagiert sie sich in ihrer Kirchengemeinde. Ihre einzige Tochter wohnt weit entfernt. Die beiden Frauen telefonieren regelmäßig miteinander. Frau Schmidt ist mittlerweile ungern alleine zu Fuß unterwegs und bewältigt längere Strecken nur mit Mühe; ihr rechtes Knie schmerzt dann stark. Außerdem hat sie gelegentlich leichten Schwindel. Sie spricht ihren Hausarzt darauf an. Dieser meint, das sei „das Alter“ und sie solle sich keine Sorgen machen. Als Frau Schmidt in der Dämmerung den Müll nach draußen bringt, wird ihr schwindelig und sie stürzt über eine Stufe vor der Haustür. Die Nachbarin hört ihr Rufen und verständigt den Notarzt, der sie in die Klinik bringt.

  • iEinsatz Pflegefachperson mit entsprechender Qualifikation/Fachweiterbildung oder Fachexperte (Bachelorabschluss) in der Notaufnahme

Aufgabenspektrum einer Primary Nurse mit Triage-Verantwortung.
 

  • iEinsatz Pflegefachperson im Behandlungsraum der Notaufnahme

Aufgabenspektrum umfasst etwa Kurzdiagnostik, teilweise Pflegeanamnese, Sozialanamnese, Abarbeitung der Diagnostik, Weiterleitung. Aufgaben, die eine höhere Qualifikation erfordern, werden in Rücksprache mit der verantwortlichen Pflegefachperson oder in Vertretung übernommen.

Frau Schmidts Oberschenkel ist angebrochen und muss operiert werden. In der Klinik gibt es eine geriatrisch-frührehabilitative Abteilung, in die sie nach der gut gelungenen Operation verlegt wird.

  • iEinsatz Pflegefachperson mit entsprechender Fachweiterbildung auf der geriatrischen Station

Primary Nurse mit Prozessverantwortung für die stationäre Behandlung bei komplexen Fällen, umfasst Aufgaben wie z.B. Aufnahme und akute Anamnese.
 

  • iEinsatz Pflegefachperson mit Berufserfahrung

Aufgrund der Komplexität des Falls, zur Unterstützung der prozessverantwortlichen Primary Nurse. Die Aufgaben werden im Rahmen der qualifikatorischen Möglichkeiten und z.T. ausschließlich in Vertretung des Prozessverantwortlichen übernommen.
 

  • iEinsatz Pflegehelfer/-assistenz

Zur Unterstützung der Pflegefachperson, Durchführung von klar definierten Aufgaben in trainierten Feldern, die auf sie/ihn delegiert wurden.

Als ihre Medikamente überprüft und mit den aktuellen Laborwerten verglichen werden, stellt sich heraus, dass ihre Herztabletten zu hoch dosiert sind. Die Dosis wird halbiert. Eine Nebenwirkung des Medikaments können Schwindelanfälle sein. Außerdem stellt man eine Arthrose im rechten Knie fest. Der Arzt spricht angesichts ihres insgesamt stabilen Gesundheitszustandes eine Operation an. Zudem rät er ihr, ihre Sehfähigkeit überprüfen zu lassen. Der letzte Sehtest, bei dem Anzeichen des Grauen Stars festgestellt wurden, liegt drei Jahre zurück. Die Klinik hat eine angeschlossene Reha-Abteilung, in der Frau Schmidt verschiedene Therapien absolviert.

  • iEinsatz Pflegefachperson mit Berufserfahrung

Als Bezugspflegefachkraft ab Assessment, Beziehungsaufbau; intraprofessionelle Delegation von Aufgaben bei Bedarf.
 

  • iEinsatz Pflegeexperte APN mit Berufserfahrung

Konsiliarisch hinzugezogen durch Bezugspflegefachkraft zur Herstellung von Adherence, zieht bei Bedarf weitere Fach-/Pflegeexperten hinzu.

Die Therapien bekommen ihr gut; vor allem die physiotherapeutischen Übungen und die Gruppengymnastik. Für die Entlastung ihres Knies erhält sie spezielle Übungseinheiten. Interessiert hört Frau Schmidt einen hausinternen Vortrag über Sturzprophylaxe und stellt fest, dass die Perserteppiche in ihrer Wohnung echte Stolperfallen geworden sind. Als die Nachbarin Frau Schmidt besucht, bietet sie ihr an, künftig die Einkäufe zu übernehmen. Frau Schmidt ist sehr froh, denn von sich aus hätte sie nicht danach gefragt. Frau Schmidts Tochter kommt zu Besuch. Gemeinsam mit einer geschulten Pflegefachperson besprechen sie Veränderungen im Wohnumfeld von Frau Schmidt.

  • iEinsatz Pflegefachperson mit entsprechender Fachweiterbildung der geriatrischen Station

Aufgabengebiet: Perspektivische Beratung zum Wohnumfeld aufgrund der klinischen Diagnose.


ODER
 

  • iEinsatz Pflegedienstleitung eines ambulanten Pflegedienstes mit Bachelorabschluss

Aufgabengebiet: Perspektivische Beratung zum Wohnumfeld aufgrund der klinischen Diagnose im Rahmen des Erstkontakts/Aufnahme.

Ihre Tochter hat sich freigenommen, um alles für die Rückkehr der Mutter in die Wohnung vorzubereiten. Den Notruf, den sie installieren will, lehnt die Mutter jedoch ab; ebenso die Idee, nach einem Appartement im „Betreuten Wohnen“ in der Innenstadt zu suchen. Wenige Monate später hat sich Frau Schmidts körperlicher Zustand deutlich verschlechtert. In Absprache mit Hausarzt und Tochter besucht Frau Schmidt eine Pflegeberatungsstelle. Dort erfolgt die Beratung über Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten im Kontext einer Pflegebedürftigkeit und eine erste Einschätzung des gesundheitlichen Zustands von Frau Schmidt durch eine Pflegefachperson mit Berufserfahrung. Sie unterstützt Frau Schmidt und ihre Tochter dabei, einen Antrag zur Einschätzung der Selbständigkeit durch den Medizinischen Dienst zu stellen. Dieser nimmt ein standardisiertes Assessment vor und leitet für Frau Schmidt einen Pflegegrad ab. Frau Schmidt folgt dem Rat der Pflegeberatung, eine teilstationäre Tagespflege in Anspruch zu nehmen. Nach einem Schnuppertag entscheidet sie sich für eine nahe Tagespflegeeinrichtung.

  • iEinsatz pflegerische Leitung Tagespflege, erfahrene Pflegefachperson oder Bachelor mit Berufserfahrung und Weiterbildung zur Leitung einer Tagespflegeeinrichtung

Führen des Erstgesprächs s. Aufgabenspektrum der stationären Langzeitpflege.

Nach dem gemeinsamen Erstgespräch entscheiden Mutter und Tochter, dass Frau Schmidt vorerst an drei Tagen in der Woche tagsüber in der Einrichtung sein wird. Mit der Leiterin sprechen sie ab, an welchen Aktivitäten sie teilnehmen wird und wie der tägliche Transport organisiert werden kann.